Leitungen des Thermalwassers
Das Wiesbadener Thermalwasser ist eine geothermische Energiequelle, die unerschöpflich und bedeutend ist. Während früher das Wasser vorwiegend zum Baden, Inhalieren oder Trinken verwendet wurde, werden heute auch Wohnungen und Gebäude damit beheizt.
Rund ein Drittel des Wassers der Hauptquellen werden für wärmetechnische Zwecke genutzt. Das Wasser wird hierzu über eine Pumpenstation unterhalb des Kranzplatzes den Verbrauchern über eine Fernleitung zugeführt. Die in der Kaiserzeit verlegten emaillierten Gussrohre dieser Leitung wurden in den letzten Jahren durch Kunststoffleitungen ersetzt. Sie zeichnen sich durch eine hohe Beständigkeit gegenüber dem recht aggressiven Thermalwasser aus.
Insgesamt sind in der Stadt rund 4,5 Kilometer Thermalwasserleitungen verlegt. Eine der Trassen verläuft beispielsweise von der Kaiser-Friedrich-Therme vorbei am Kurhaus durch den Kurpark zum Thermalbad Aukammtal. Das Wasser muss dabei 60 Meter Höhenunterschied überwinden und erreicht schließlich mit ungefähr 45° C das Thermalbad.
Auch zum Wiesbadener Rathaus führt seit der Renovierung 1987 eine Thermalwasserleitung, die zu Heizzwecken genutzt werden kann.
Seit 2009 werden weitere öffentliche und private Gebäude mit Thermalwasser geheizt, wie die Häuser in der Kleinen Schwalbacher Straße oder auch das Hochhaus an der Rheinstraße / Ecke Kirchgasse. Hierfür wird das Quellwasser von der Kaiser-Friedrich-Therme zur so genannten Nahwärmeinsel im Parkhaus Coulinstraße gepumpt. Dort befindet sich ein Wärmtauscher, das Herzstück der Anlage. Er hat eine Leistung von 625 Kilowatt und erwärmt im Gegenstromprinzip das Heizungswasser. Im Jahr 2010 wurde eine Wärmemenge von 435.000 Kilowattstunden genutzt. Dadurch konnten 43.500 Liter Heizöl beziehungsweise 122 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) eingespart werden.